Schilddrüse und Auge
Was hat die Schilddrüse mit dem Auge zu tun?
Die Endokrine Orbitopathie (EO) ist eine autoimmunbedingte entzündliche Erkrankung der Augenhöhle, die meist mit einer Schilddrüsenüberfunktion auftritt. Diese Erkrankung wird auch Morbus Basedow genannt. Durch eine Entzündung des Bindegewebes der Augenhöhle und der Augenmuskeln kommt es zum Hervortreten der Augäpfel. Das Krankheitsbild kann für die Betroffenen eine große Einschränkung der Lebensqualitiät darstellen. Sie können berufsunfähig werden und die Fahrerlaubnis velieren.
Eine frühzeitige Diagnose und schnelle Therapie zur Minimierung von Dauerschäden ist besonders wichtig. Immer ist eine augenärztliche, neuroradiologische und internistische Untersuchung und engmaschige Betreuung notwendig.
Was sind die Symptome?
Die Augen sind entzündet, fühlen sich trocken an, schmerzen. Der Patient hat das Gefühl die Augäpfel treten aus der Augenhöhle hervor. Es können Doppelbilder, Hornhautschäden und Augendruckerhöhungen entstehen. Manchmal wird der Sehnerv durch schwellungsbedingten Druck verbunden mit irreversiblen Gesichtsfeldausfällen und Verlust der Sehschärfe bis hin zur Blindheit eingeklemmt.
Welche Diagnostik ist notwendig?
Eine ausführliche augenärztliche Untersuchung ist erforderlich.Im MRT zeigen sich typische Augenmuskelverdickungen und eine Zunahme des Fettgewebes in der Augenhöhle. Der Internist bestimmt die Schilddrüsenwerte T3,T4,TSH und die Höhe der Autoantikörper TRAK (Thyreotropin-Rezeptor-AK).
Wie wird therapiert?
Am Anfang steht bei bestehender Schilddrüsenüberfunktion die Behandlung mit Thyreostatika, um eine Normalisierung der zu hohen Schilddrüsenhormone T3 und T4 zur erreichen. Tränenersatzmittel mildern das Gefühl der trockenen, entzündeten Augen. In schwereren Fällen werden Steroide eingesetzt, um die Entzündung zu behandeln. Hier ist die intravenöse Gabe nach standardisiertem Schema unter internistischer Überwachung der Gabe von Tabletten überlegen. In schweren Fällen mit Augenbewegungsstörungen und Doppelbildern muss in der aktiven Phase eine Bestrahlung der Augenhöhle abgewogen werden. Selten ist eine operative Druckentlastung der Augenhöhle bei ganz schwerem Verlauf indiziert, um den Verlust des Sehvermögens zu verhindern.
Besteht keine aktive Entzündung mehr, können operative Maßnahmen wie Augenmuskeloperationen zur Beseitigung der Doppelbilder, Eingriffe an den Augenlidern zur Wiederherstellung eines optimalen Lidschlusses oder eine Fettgewebsentfernung aus dem vorderen Teil der Augenhöhle bei starker Vorwölbung der Augen notwendig werden.Eine effektive Therapie wird durch eine optimale Zusammenarbeit mehrerer Fachrichtungen (Augenarzt – Internist – Radiologe - Strahlentherapie) erreicht.